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Institut für Archäologie für Studieninteressierte

Doktorandin im DFG Projekt „Viehwirtschaft in der Krise?“

Interview mit Janette Horvath

Du bist Doktorandin in einem Forschungsprojekt, was beinhaltet diese Tätigkeit?

Ich bin beim Landesamt für Denkmalpflege Regierungspräsidium Stuttgart, Amtssitz in Konstanz, als wissenschaftliche Mitarbeiterin angestellt. Das Forschungsprojekt wird durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft finanziert.  Die Tätigkeit beinhaltet eine ziemliche grosse Materialaufnahme. Die erhobenen Daten sollen sowohl in einer Monographie als auch in einzelnen Artikeln publiziert werden. Zusätzlich dazu wird erwartet, dass aktiv an Veranstaltungen wie Tagungen, Lehrveranstaltungen, Fachbereichspräsentation etc. mitgewirkt wird.

Was hast du studiert und wann hast du abgeschlossen?

Ich habe im Hauptfach Prähistorische Archäologie und in den Nebenfächern Klassische Archäologie und Mittelalterarchäologie studiert und im Januar 2019 abgeschlossen.

Warum hast du dich für dieses Studium entschieden?

Begonnen habe ich mit Geschichte im Hauptfach und Klassischer Archäologie im Nebenfach. Im ersten Sommer habe ich eine Lehrgrabung im Bereich Mittelalterarchäologie besucht, die mir so gut gefallen hat, dass ich daraufhin die Fächerkombination gewechselt habe.

Wem würdest du dieses Studium empfehlen?

Allen, die sich für den Themenbereich interessieren. Auch mit einer nicht geisteswissenschaftlichen Matura kann Archäologie studiert werden. Ich hatte im Fach Biologie und Chemie maturiert. Allerdings empfehle ich, möglichst schnell in den praktischen Arbeitsbereichen Erfahrungen zu sammeln, damit man sich sicher sein kann, dass einem auch die an das Studium folgende Berufstätigkeit gefällt.

Was hast du während des Studiums getan?

In den Semesterferien war ich wann immer möglich auf Ausgrabungen; zunächst auf studentischen Lehrgrabungen, dann als Praktikantin und schliesslich als Tutorin. Während der Vorlesungszeit habe ich im Büro gearbeitet.

Was hast du danach gemacht?

Schon während des Studiums habe ich möglichst viele Veranstaltungen im Bereich der Archäozoologie und Anthropologie besucht. Darunter waren auch Vorlesungen der Universität Basel, die einen naturwissenschaftlich ausgerichteten Studiengang anbietet, sowie ein Auslandsaufenthalt in Wien. Nach einem Praktikum im Naturhistorischen Museum in Wien schrieb ich meine Masterarbeit im Bereich der Archäozoologie. Nach dem Studium folgten zuerst Auswertungen an Knochenmaterialien als Selbstständige sowie eine Anstellung in der Grabungsfirma Novetus in Wien.

Wie bist du zu deiner jetzigen Anstellung gekommen?

Die Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Rahmen einer Dissertation war ausgeschrieben. Dank den Kontakten, die ich während des Studiums kennengelernt hatte, erreichte mich die Ausschreibung, so dass ich mich darauf bewerben konnte.

Was gefällt dir an deiner jetzigen Arbeit?

Zurzeit geniesse ich es, dass ich mich völlig auf meine Faunenauswertungen konzentrieren kann. Dies war in meinen bisherigen Anstellungen nicht möglich, da ich neben den Aufträgen als Selbstständige und auch in der Grabungsfirma im gesamten Arbeitsspektrum der Archäologie gearbeitet habe.

Wie sieht dein Arbeitstag aus?

Zurzeit befinde ich mich in der Materialaufnahmephase, das heisst ich bestimme den ganzen Tag Tierknochenfragmente und nehme diese in einer Datenbank auf. Daneben werden Schnittspuren, Pathologien, Anomalien oder Artefakte dokumentiert. Auf die Aufnahme folgen die Auswertung und die Interpretation. Hier geht es darum, die erhobenen Daten in statistischen Verfahren darzustellen und mit anderen Fundstellen zu vergleichen. Dies wird interpretiert und anschliessend publiziert.

Das Wichtigste, was du aus deinem Studium mitgenommen hast?

Es ist wichtig, sich möglichst viele Einblicke zu verschaffen. Ich empfehle zudem, über das Angebot der Lehrgrabungen hinaus möglichst viel Arbeitserfahrung im archäologischen Bereich zu sammeln.

Was würdest du StudienanfängerInnen gerne auf den Weg geben?

Das Studium mit seinen Modulen sollte nur als Grundlage betrachtet werden. Es sollten über das Curriculum hinaus möglichst viele zusätzliche Kompetenzen erworben werden.

Mit welchen Mitteln informierst du dich im Bereich Archäologie (Schweiz)? 

Ich bin in vielen Vereinen aktives Mitglied, die sich im Bereich der Archäozoologie engagieren. So beispielsweise: International Council for Archeozoology (ICAZ), Bioarchäologische Gesellschaft Österreichs, GAPA - Gesellschaft für Archäozoologie und Prähistorische Anthropologie. Um über die aktuellsten Publikationen informiert zu werden, ist beispielsweise ein Account auf Researchgate oder Academia hilfreich. Viele Informationsplattformen bieten auch die Aufnahme in Mailverteiler an.

Was macht das Studium in Zürich speziell? 

Zunächst einmal sind die drei Archäologierichtungen der Prähistorischen Archäologie, der Klassischen Archäologie sowie auch die Mittelalterarchäologie vorhanden, so dass die Veranstaltungen einen sehr grossen Zeitrahmen abdecken. In Rücksprache mit der Studienberatung können auch Veranstaltungen anderer Fachrichtungen und Universitäten besucht werden. Zudem bietet das Sprachenlernzentrum zahlreiche Kurse und Möglichkeiten an, die zum grossen Teil kostenfrei sind.