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Institut für Archäologie Prähistorische Archäologie

Die hallstattzeitlichen Gräber im Kanton Zürich

von Chantal Hartmann

Kleinandelfingen, Boden-Buck, Ausgrabung 2007

 

Abstract: Im Kanton Zürich wurden in den letzten 150 Jahren rund 55 Fundstellen mit Gräbern aus der älteren Eisenzeit (Hallstattzeit, 800–450 v.Chr.) ausgegraben. Dazu zählen etwa die im 19. Jahrhundert untersuchten Grabhügel bei Bülach und Grüningen mit reichen Schmuck- und Waffenbeigaben, aber auch Flachgräber, die in den 1980er Jahren bei Rettungsgrabungen in Neftenbach zum Vorschein kamen. Viele der im 19. Jahrhundert untersuchten Grabhügel wurden bisher nicht oder nur ungenügend ausgewertet. Die Fundstellen sind seither einer fortschreitenden Zerstörung durch Landwirtschaft, das Anlegen von Wegen sowie Waldarbeiten ausgesetzt. Letzteres hat sich etwa im Jahr 2000 bei Nachuntersuchungen eines Grabhügels im Hardwald, Gemeinde Kloten, deutlich gezeigt. In den letzten Jahren sind zudem wichtige Neufunde hinzugekommen. So wurden bei Rettungsgrabungen im Zusammenhang mit dem Autobahnbau im Jahr 2003 in Birmensdorf, Rameren (Nordwestumfahrung Birmensdorf N20) eine Bestattung und 2007 bei Kleinandelfingen, Boden-Buck (Miniautobahn N4) mehrere Urnengräber mit reicher Grabkeramik aus der Hallstattzeit entdeckt. Bei einer geplanten Notgrabung 2009 konnte in Oberstammheim ein Grabhügel mit einer 5x5 m grossen Holzkammer, die Metallfunde und organische Reste enthielt untersucht werden.

Im Zentrum des hier vorgestellten Dissertationsprojektes steht die Auswertung dieser neuen Fundstellen, die weiterführende Fragestellungen ermöglicht. In diesem Zusammenhang sollen die Altfunde aus dem Kanton Zürich aufgearbeitet, mit den neueren Fundstellen vorgelegt und in einen überregionalen Kontext gestellt werden. Die Altfunde bilden dabei mit ihren reichen Beigabeninventaren eine relevante Basis für die zeitliche Entwicklung der hallstattzeitlichen Grabkeramik. Zusammen mit den Metallbeigaben kann die erarbeitete Keramikchronologie auf ihre überregionale Gültigkeit überprüft werden. Einen Schlüssel zur Rekonstruktion der Bestattungssitte und des Grabritus bilden die in neuerer Zeit untersuchten Befunde aus Grabhügeln und Flachgräbern. Dabei soll die Entwicklung der Beigabenausstattung in beiden Grabtypen untersucht werden. Eine weitere Fragestellung befasst sich mit der Lage der Gräber und ihrem Grabbau. Welchen Einfluss hat dieser auf die Grabausstattung und lassen sich soziale Unterschiede erkennen? Ziel dieser Dissertation ist eine umfassende Darstellung der hallstattzeitlichen Gräber im Kanton Zürich.
 

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